Sew along: Blusen - Anleitung

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marianne
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Heften und Anprobe

von marianne am 12.10.2012 13:27

Nun werden Schulter und Seitennähte geheftet:

Dazu legt man die Vorder- und Rückenteile rechts auf rechts aufeinander, steckt sie mit Stecknadeln fest und heftet ca. 1mm neben der Nahtlinie, so dass die Heftlinie etwas weiter innen liegt als die spätere Steppnaht.
Heftnähte sind etwas weniger fest als Steppnähte. So kann man die Passform besser beurteilen und hat muss sie nicht mühsam aus der Steppnaht rausfieseln.
Aber dieses Problem haben wir nicht, da wir französische Nähte machen und so eh vorher trennen müssen.

Also: Stecken

DSC00172kl.jpg 
Heften:

DSC00173kl.jpg

DSC00174kl.jpg

Anprobe (sorry für die vielen Falten...):

DSC00175kl.jpg


So, worauf sollte man nun bei der Anprobe achten:
- Vordere Mitte aufeinanderstecken. Diese sollte senkrecht nach unten verlaufen und in der Mitte des Körpers verlaufen. Außerdem darf die Bluse vorne nicht spannen, sonst sieht man nachher bei der Knopfleiste durch.
- Die Bluse sollte nicht zu eng sein. Eine Bluse ist kein enges Kleidungsstück, sondern sollte locker am Körper sitzen.
- Die Abnäher sollten am Brustpunkt beginnen und senkrecht nach unten verlaufen.
- Der Stoff sollte nirgendwo "stauchen" oder spannen.
- Man muss sich bewegen können :).

Für nähere und individuelle Passformberatung bitte einen eigenen Thread aufmachen, dort ein Foto von vorne, von hinten und von der Seite einstellen, damit auch geholfen werden kann! 

Viele Grüße,
Marianne 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.10.2012 13:48.

marianne
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Abnäher nähen

von marianne am 12.10.2012 12:14

Noch mal zur Erinnerung: Bitte bei vollständig neuen Schnitten zuerst heften. Das Prinzip ist das gleiche, jedoch mit der Hand nähen, statt mit der Nähmaschine ;).

(Heftstiche erkläre ich bei den Anfängeranleitungen näher.)

Also, hier zeige ich es euch an den vorderen Abnähern:

Zuerst muss man die Linien aufeinanderstecken. Das ist am Anfang etwas schwierig, daher zeige ich genau, wie man es macht:

Zuerst stecke ich immer das obere und das untere Ende:

DSC00159kl.jpg



DSC00160kl.jpg

Nun steckt man auch die restlichen Linien aufeinander. Und zwar macht man in der Mitte weiter und dann von oben nach unten. Ich mache es immer so, dass ich mit der Nadel durch beide Linien durchsteche, damit sie aufeinander sind und dann die Nadel nochmal einsteche zum befestigen.



DSC00162kl.jpg


Am Schluss sollte es dann so aussehen: Die Linen sind aufeinander und der Abnäher lässt sich flach legen:

DSC00163kl.jpg

Nun die Abnäher heften! Ich zeige gleich, wie man sie näht:
Man zieht den Faden an der Nähmaschine etwas an, damit man einen schön langen Anfang hat. Dann beginnt man den Abnäher am oberen Ende zu steppen, ohne Rückstiche und näht ihn bis unten. Bitte nicht über die Nadeln drüber nähen, sondern kurz vorher rausziehen!

DSC00165kl.jpg


Die langen Enden am Anfang verknotet man mit einem Doppelknoten und schneidet sie dann ab:

DSC00166kl.jpg 

Nun sieht der Abnäher so aus (das ist jetzt der hintere Abnäher):

DSC00167kl.jpg 

Nun müssen wir ihn aber noch bügeln.
Ich lege die Bluse so, wie sie beim Abnäher nähen lag und bügel erstmal über die Naht und bügle den Abnäher schon flach:

DSC00168kl.jpg 

DSC00169kl.jpg

Dann lege ich die Bluse normal hin und bügle auf der linken Stoffseite (=innen) den Abnäher Richtung Mitte:

DSC00170kl.jpg

Und dann umdrehen und von rechts noch einmal drüberbügeln:

DSC00171kl.jpg 
So, die Abnäher sind nun fertig, weiter gehts mit dem Heften der Schulter- und Seitennähte. 

Viele Grüße,
Marianne 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.10.2012 12:32.

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Blusen: Woche 2 - Blusenkörper

von marianne am 12.10.2012 11:29

Diese Woche gehts weiter mit dem Körper. Zuerst werden wir Heften und Anprobieren, dann werden wir die Abnäher, Schulter- und Seitennähte nähen.

Für die erste Anprobe hefte ich bei einem unerprobten Schnitt immer zuerst die Schulternähte und die Seitennähte. Da ich anscheinend eine unproblematische Figur habe und mir die meisten Schnitte gut passen, nähe ich die Abnäher immer gleich "richtig". Wer gar keine Ahnung hat, ob ihm ein Schnitt passt oder große Probleme mit der Passform hat, heftet bitte die Abnäher auch.
 

Viele Grüße,
Marianne 

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Durchschlagen der Abnäher

von marianne am 06.10.2012 14:44

Ein letzter Schritt zur Vorbereitung der Schnitteile fehlt noch: Das Durchschlagen der Abnäher und der vorderen Mitte (bei angeschnittener Knopfleiste).
Ich werde es nur für die Abnäher zeigen, bei der Knopfleiste funktioniert es genauso.

Zunächst legt man das Schnittteil mit Schnitt vor sich. Man benötigt eine gute Nähnadel (ich bevorzuge die mit dem goldenen Kopf von Prym) und Heftgarn. Statt Heftgarn kann man auch jedes beliebige andere Garn nehmen, das man gerade übrig hat. Es sollte sich nur farblich deutlich vom Stoff unterscheiden.

DSC00138kl.jpg

Man schneidet ein langes Stück Faden ab, fädelt es in die Nadel und schaut, dass beide Enden gleichlang sind, so dass der Faden doppelt liegt. Ans Ende macht man mit beiden Fäden gleichzeitig einen dicken Knoten, dazu den Faden ein paar Mal um die Finger oder die Nadel wickeln und dann erst durchfädeln:

DSC00139kl.jpg

Damit sticht man nun in das untere Ende des Abnähers ein. Nun näht man mit großen Stichen den Abnäher nach und lässt dabei immer große Schlaufen stehen:

DSC00140kl.jpg

Bei der Spitze aufpassen, dass diese genau getroffen wird. Wenn es fertig ist, sieht es dann so aus:

DSC00141kl.jpg

Nun als nächstes die Schlaufen aufschneiden und den Knoten am Anfang abschneiden:

DSC00457kl.jpg


Dann den Schnitt vorsichtig entfernen:

DSC00458kl.jpg

Nun die beiden Stoffteile vorsichtig auseinanderziehen, dabei die Fäden in der Mitte auseinanderschneiden:

DSC00142kl.jpg

Nun hat man zwei Teile, wo die Abnäher mit den Fadenresten marktiert sind.

DSC00144kl.jpg

Ich entferne die Fadenreste und markiere die Abnäher mit Schneiderkreide, da ich das als angenehmer empfinde. Man kann aber auch die Fadenreste drin lassen und so weiterarbeiten. (Abnäher sind mit einem Grafikprogramm nachgezeichnet, damit man sieht, was ich meine. Hellblaue Schneiderkreide auf weißem Grund lässt sich schlecht fotografieren ;))

DSC00145kl.jpg
 

Das gleiche macht man dann noch mit den Abnähern auf dem Vorderteil und der vorderen Mitte.

KirstenMaus hat noch ein Video gefunden, hier gehts zu ihrem Beitrag: klick 

Viele Grüße,
Marianne 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.10.2012 16:19.

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Aufbügeln der Vlieseline

von marianne am 05.10.2012 13:00

Welche Teile mit Vlieseline bebügelt werden müssen, hängt von der Dicke und Festigkeit des Stoffe ab. 

Auf jeden Fall müssen Manschetten, Kragensteg und Kragen bebügelt werden. Ich bebügel immer beide Seiten, damit die Teile auch einen ordentlichen Stand haben.

DSC00137kl.jpg 

Ob auch die Knopfleiste/Besatz bebügelt werden muss, entscheidet sich nach der Qualität des Stoffes. Bei dichter, festgewebter Popeline kann man darauf verzichten. Bei dünnen, leichteren Stoffen empfiehlt es sich, auch dort ein Stück Vlieseline in der Breite der Knopfleiste aufzubügeln.

Nun liegen folgende Teile auf dem Bügelbrett:

DSC00154kl.jpg

2x Manschette, 2x Kragensteg, 2x Kragen. (Knopfleiste kommt später). Außerdem empfiehlt es sich Backpapier unterzulegen, um das Bügelbrett zu schonen.
Damit die Vlieseline auf die richtige Seite aufgebügelt wird, kennzeichne ich mir immer die linke Seite mit einer Stecknadel. Das mache ich automatisch, wenn ich den Schnitt vom Stoff nehme.

Nun schneidet man Vlieseline in der Größe der Stoffteile zu, lieber etwas großzügiger. Die genoppte Seite ist der Kleber, die etwas angerauhte gehört nach oben. Wer sich nicht sicher ist, welche Seite welche ist, nimmt noch eine zweite Lage Backpapier - Bügeleisen von Vlieseline säubern ist lästig.

Bevor ich die Vlieseline aufbügel, bügel ich das zu bebügelnde Teil einmal selbst, damit es glatt und etwas warm ist:

DSC00155kl.jpg 
Die linke Seite liegt oben.

Dann die Vlieseline aufbügeln. Bei mir ist die Anordnung so: Backpapier, Stoff, Vlieseline, Bügeleisen. Wer sich nicht sicher ist, ob er die richtige Seite erwischt hat, legt zur Sicherheit oben noch einmal Backpapier auf.
Dann wird mit mittlere Hitze die Vlieseline auf den Stoff gepresst. Also nicht drüberfahren, wie man es beim Hemdenbügeln macht. Man setzt das Bügeleisen auf, lässt es mit etwas Druck liegen und hebt es komplett wieder auf. Dann setzt man es auf eine neue Stelle.
Hier gibt es ein interessantes Video von Threads zu dem Thema: klick.

DSC00156kl.jpg 

Zum Schluss sollte es so aussehen:

DSC00157kl.jpg

Noch ein paar allgemeine Sachen:
- Vlieseline immer auch auf die Nahtzugabe bügeln, weil sie dann fixiert wird. Ausnahme: sehr steife Vlieseline, da nur ca. 1 mm der Nahtzugabe mitbebügeln.
- Für Anfänger gilt: mit weicherer Vlieseline lässt es sich leichter arbeiten, als mit sehr fester. Beim Aufbügeln ist es noch egal, beim Wenden der genähten Teile muss man schon etwas mehr aufpassen.
- Man kann auch ein großes Stück des Stoffes mit Vlieseline bebügeln und dann erst die Teile ausschneiden. Das hat den Vorteil, dass die Form nicht mehr korrigiert werden muss (wir machen das dann, wenn wir die Teile verarbeiten). Allerdings auch den Nachteil, dass es meiner Meinung nach nicht ganz einfach ist, Vlieseline großflächig aufzubügeln. Eine Zwischenlösung wäre es, die Teile grob auszuschneiden, die Vlieseline aufzubügeln und sie dann erst endgültig zuzuschneiden.

So, nun kommen wir noch zur Knopfleiste.
[Werde ich nachreichen, da muss ich noch ein paar Fotos machen.] 

Viele Grüße,
Marianne 

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Zuschneiden

von marianne am 03.10.2012 14:21

Zuschneiden

Bevor man zuschneidet, sollte man den Stoff nocheinmal mit viel Dampf (bei Baumwolle!) aufbügeln.

DSC00122kl.jpg 


Dann fadengerade auf den Boden/Zuschneidetisch legen und zwar so, dass die Webkanten aufeinanderliegen und gegenüber der "Stoffbruch" ist. Wenn man ein kompliziertes Muster hat, sollte man "offen" zuschneiden, sprich den Stoff ohne ihn zu falten auf den Boden legen.

DSC00126kl.jpg 

Das ganze sollte faltenfrei auf dem Boden liegen. Leider bekam ich kein faltenfreies Foto hin, meine Katzen sprangen immer mit Anlauf drauf, als ich versuchte ein Foto zu machen. Aber ich denke, das kann man sich auch gut vorstellen.

Als nächstes legt man den Schnitt auf den Stoff auf. Hat man einen einfarbigen Stoff, kann man "verstürzt" auflegen, sprich, die Teile zeigen in unterschiedliche Richtungen (nach oben oder unten). Hat man ein Muster mit Richtung oder einen Stoff mit Strich, muss man alle Teile in eine Richtung auflegen. Ich persönlich habe es mir angewöhnt, immer in eine Richtung zuzuschneiden und nur auf das Verstürzen auszuweichen, wenn es der Stoff erlaubt und notwendig ist, weil sonst der Stoff nicht reicht.
Bei der Frage, wie man die Teile auflegt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann sich am Schnittauflageplan des Schnittmusters orientieren, oder selbst puzzeln. Ich persönlich lege immer zuerst die Teile, die im Stoffbruch (= Falte) zugeschnitten werden müssen an den Stoffbruch und verschiebe dann die anderen Teile, bis es passt. Beim Auflegen beachten, dass noch Nahtzugabe angeschnitten werden muss (sofern nicht bereits im Schnitt enthalten).

DSC00132kl.jpg

 Bitte beachten, dass Kragen und Kragensteg 2x im Stoffbruch zugeschnitten werden müssen! Ich habe sie dann dort, wo noch Platz war, ein zweites Mal zugeschnitten.

So, wenn man die Schnitteile verteilt hat, steckt man sie mit Stecknadeln fest und zeichnet rundherum die Nahtzugabe an. 

Jetzt die Frage aller Fragen: Wie viel Nahtzugabe? Bei mir ist die Faustformel: 1,5cm an allen Kanten und 5cm an den Säumen. Normal reicht 3cm an den Säumen, aber da ich sehr lang bin, rechne ich immer Extralänge ein.
So. Wer jetzt einen unerprobten Schnitt hat, zeichnet bitte rundherum 3cm Nahtzugabe, an den Säumen 5cm ein. Wer einen erprobten Schnitt hat oder weiß, dass ihm bestimmte Schnittmustermarken gut passen, der kann auch gleich die wirklich benötigte Nahtzugabe anschneiden.

Da wir nachher französische Nähte nähen (keine Sorge! Das ist einfach und spart das Versäubern).
Bei mir ist die Nahtzugabe 2*Nähfußbreite plus 1mm. Nähfüßbreite ist bei mir 7mm, gemessen von der Nadel bis zur rechten Kante. Wer einen schmäleren/breiteren Nähfuß hat, soll sich bitte daran orientieren.
Damit wir wirklich sicher sind, machen wir das erste mal einen Test.
Das funktioniert so: wir nehmen Stoffreste, schauen, dass wir eine gerade Schnittkante haben und nähen sie nähfußbreit aufeinander: (sorry für den Stoff, hatte grad echt keinen anderen )

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Dann den Stoff aufklappen, die Nahtzugabe mit dem Fingernagel auseinander"bügeln" oder bei störrischem Stoff kurz drüberbügeln:

DSC00480kl.jpg

Nun zusammenklappen, so dass die NZG innen liegt und nochmal nähfußbreit absteppen:

DSC00481kl.jpg

DSC00482kl.jpg


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Die jetzige Nahtlinie am besten mit Filzstift nachmalen und dann alle Nähte wieder auftrennen:

DSC00485kl.jpg

DSC00486kl.jpg

Nun kann man vom Abstand der Schnittkante bis zur Filzstiftlinie einfach messen, wie viel Nahtzugabe man braucht (hier: andere Nähmaschine, andere Nahtzugabe ;)).

So, da wir nun wissen, wie viel Nahtzugabe wir brauchen, dann können wir sie anzeichnen. Dazu benutze ich ein Geodreieck und einen Bleistift. Da das nachher die Schnittkante ist, gibt es kein Problem. Solange die Nahtline gleichmäßig ist, muss sie nicht eingezeichnet werden. Das muss man nur, wenn man nachher bei der ersten Anprobe Änderungen macht.
Zum Anzeichnen benutze ich ein Geodreieck, das hat parallele Linien, so dass man das Geodreieck einfach anlegen kann und nachzeichnen:

DSC00128kl.jpg 


Bei Rundungen geht das natürlich nicht, da gehe ich folgendermaßen vor:

 DSC00475kl.jpg

Ich zeichne im passenden Abstand mehrere Punkte auf und verbinde sie dann. Am Anfang lohnt es sich viele Punkte zu machen, wenn man etwas Erfahrung hat, reichen auch weniger:

DSC00476kl.jpg 

So, wenn man dann alles angezeichnet hat, kann man ausschneiden und es geht mit der Vlieseline weiter:

DSC00135kl.jpg

Viele Grüße,
Marianne 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.10.2012 14:45.

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Woche 1: Schnitt kopieren und Anpassen

von marianne am 03.10.2012 11:43

Schnitt kopieren und Anpassen

So, los gehts mit dem Schnitt.
Der Schnitt muss in der richtigen Größe abgepaust werden.

Die Größe wählt man nach der Oberweite. Hat man einen Standardschnitt, ist dieser meistens auf ein B-Cup ausgelegt. Hat man nun kein B-Körbchen, wählt man die Größe nach der Oberbrustweite und macht eine FBA (Full bust alternation), wenn man mehr hat und eine SBA (Small bust alternation), wenn man weniger hat. Wie das geht, findet man hier: FBA SBA 

H
at man im Verlauf Oberweite-Taille-Hüfte Maße, die nicht zur ermittelten Größe durch die Oberweite passen, hilft es zu ermitteln, welche Kleidergröße dem entspricht. Nehmen wir an, Gr. 38 OW, Größe 36 TW und Gr. 40 HW. Dann zeichnet man bis zur Oberweite Gr. 38 ab, geht dann langsam verlaufend bis zur TW zu Größe 36 und dann Richtung HW zu Größe 40. Hier genügend Nahtzugabe lassen, da man den Bogen meist noch anpassen muss.
Ein kleiner Tipp: Da eine Bluse kein enganliegendes Kleidungsstück ist, kann man bei obigem Beispiel auch Gr. 38 bis zur Taille abzeichnen, dann Richtung Hüfte auf die 40 wechseln. Bei der Anprobe lässt sich die Bluse dann noch etwas taillieren.

Der Schnitt sollte abgepaust werden und dann auf den eigenen Körper angepasst werden. Bitte darauf achten, alle Abnäher und Passzeichen mit zu übertragen.
Zum Abpausen kann man entweder Seidenpapier nehmen oder stabile Malerfolie aus dem Baumarkt. Einen Fertigschnitt kann man auch ausschneiden. Ich hab hier einen Burdaschnitt zerschnitten, damit man es gut auf dem Stoff sieht.

 
DSC00119kl.jpg 

Wenn der Schnitt Falten hat, wie bei mir hier, dann kann man kurz drüberbügeln (Stufe 1) mit Betonung auf kurz (sonst wellt es sich). Das geht natürlich nur bei Papier, Folie bitte NICHT bügeln.

Einen kompletten Kurs für Schnittänderung/ -anpassung zu geben würde hier zu weit führen und das könnte ich auch gar nicht. Bei Bedarf wird sich aber sicher jemand finden, der bei einem Problem hilft.
Wichtig finde ich es, vorher vordere und hintere Länge (von der Schulter über die Brust bis zur Taille bzw. hinten gerade runter zur Taille) zu messen und die Länge ggf. hinzufügen oder wegnehmen. Da eine Bluse oft sehr tailliert ist, ist es wichtig, dass die Taille an der richtigen Stelle sitzt.
Wie man Länge hinzufügt findet man bei Burda.
Länge wegnehmen funktioniert genauso, man faltet nur die nicht benötigte Länge weg. Anleitung findet man auch bei Burda.
Ist keine Linie zum Ändern angegeben, wie bei Burdaheftschnitten, zeichne ich eine Linie ca. 1cm über der Taille ein und gebe dort die Länge zu.

Hier auch nochmal Links zu den wichtigsten Änderungen, bei Burda gibt es da gute Anleitungen:
Kräftige Oberarme , Hängende Schultern, Schmaler Rücken, Runder Rücken, Breiter Rücken.

Für Anfänger würde ich empfehlen, erst einmal darauf zu achten, dass die Taille in der Taille sitzt, die Oberarmweite passt und falls notwendig eine FBA/SBA gemacht wird. 

Geändert und gebügelt siehts dann so aus:

DSC00127kl.jpg

Viele Grüße,
Marianne 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.10.2012 16:53.

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Stoffe Teil 2

von marianne am 02.10.2012 19:39

Stoffe Teil 2

 

Dieser Teil ist nur zur weiteren Information gedacht! Alles was man für den Sew-Along wissen muss, steht im Post drüber.

Hier mal eine kleine Auswahl:

IMG_2952kl.jpg 

Der oberste ist der Popeline, den ich für das Motivationsprojekt verwenden werde.
Die anderen Stoffarten möchte ich euch noch kurz vorstellen. Immer schön mit Bild, damit man weiß wo von ich rede:


Das erste ist Baumwollmousseline:

IMG_2954kl.jpg 

Ein sehr dünner, sehr fest gewebter Stoff. Ist ziemlich blickdicht, wenn auch nicht 100%. Eignet sich gut für weite Sommerblusen. Der Stoff hier ist von Liberty, von anderen Firmen habe ich den Stoff nur aus Seide gesehen. Der Fall ist vergleichbar dem von Batist. 

Das nächste ist Oxford.

IMG_2955kl.jpg 

Oxford ist ein sportlicher Stoff. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er die Kette weiß ist, die Schussfäden sind in einer bestimmten Farbe (hier rosa). Dadurch hat er ein leicht meliertes Aussehen. Eignet sich gut für Button-Down-Hemden. Der Fall ist wie bei Popeline.
Hier nochmal eine Nahaufnahme:

IMG_2956kl.jpg 


Das nächste ist Vichykaro, auch eine Popeline.

IMG_2957kl.jpg 

Eignet sich eher für trachtige Sachen. Bei kleinem Karo ist es unproblematisch, da man da nicht auf den Karoverlauf achten muss. Das hier gezeigte Karo ist jedoch so groß, dass man unbedingt auf den Verlauf des Karos achten muss. Das ist jetzt nur zur Musterinformation, der Stoff ist Popeline.

Man sollte darauf achten, dass es gewebtes Karo ist und kein bedrucktes:
IMG_2958kl.jpg 


Für elegante Blusen eignet sich Satin:
IMG_2959kl.jpg 

Will man die Bluse abends tragen, würde ich die glänzende Seite für außen nehmen. Satin eignet sich auch für tagsüber, wenn man die matte Seite außen trägt (und vielleicht eine andere Farbe wählt ).
Das hier ist Polyestersatin. Für Blusen, gerade wenn man noch eine Jacke drüber tragen möchte, empfehle ich unbedingt Seidensatin zu nehmen. Auch wenn das eine Investition ist, das Tragegefühl ist deutlich besser.

Hier nochmal eine Nahaufnahme:
IMG_2961kl.jpg 

Der Fall von Satin ist toll, sehr weich. Das auf dem folgenden Bild ist Seidensatin. Wenn man das mit der Popeline oder dem Batist vergleicht, sieht man, wie weich und fließend der Stoff ist:

DSC00372kl.jpg 


Der letzte Stoff in meiner Sammlung ist Crèpe de Chine:

IMG_2965kl.jpg 

Ein matter, sehr weich fallender Stoff - fällt ähnlich wie der Satin, nur etwas "körniger". Gibt es aus Seide und aus Polyester. Wie bei Satin empfehle ich fürs darunter tragen unbedingt Seide zu wählen. Auch wenn der Preis von Crèpe de Chine gut den Preis von Seidensatin verdoppelt... Der Fall von dem Stoff ist aber einfach toll.

IMG_2967kl.jpg 



Was sich noch sehr gut für Blusen eignet, was ich jetzt nicht in meiner Sammlung habe, ist Baumwollsatin, Seersucker und Chiffon.

Seersucker ist ein leicht gecrashter Baumwollstoff, der sich gut für legere Blusen eignet.
Baumwollsatin ist etwas dicker und ich fand sogar mal einen, der in weiß absolut blickdicht war. Allerdings war der, den ich mal hatte, eher dick und daher fürs darunterziehen nicht geeignet. Allerdings gibt es da auch Qualitäten, die leicht glänzen und eher dünn sind.
Chiffon ist ein sehr feiner, sehr durchscheinender Stoff. Eignet sich sowohl für den Sommer, als auch für abends. Gibt es aus Polyester, wie auch aus Seide. Allerdings ist er meiner Erfahrung nach eher schwer zu nähen.

Und sonst ist eine Bluse ein sehr versatiles Kleidungsstück, so dass man fast alles verwenden kann. Ich habe jetzt auch nur die meiner Meinung nach wichtigsten Stoffarten vorgestellt.

Viele Grüße,
Marianne 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.10.2012 10:49.

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Stoffe Teil 1

von marianne am 02.10.2012 06:50

Stoffe

Bei einer Bluse/Hemd lassen sich verschiedenste Stoffe verwenden. (Zur Vereinfachung werde ich nur von Bluse schreiben, gilt natürlich auch alles für Hemden.)

 

Im Prinzip näht man Alltagsblusen aus Baumwolle oder Leinen, ggf. mit Polyesterbeimischung. Für extravagante Abendblusen wählt man oft auch Polyester oder Seide. Dabei ist nichts in Stein gemeißelt, man darf natürlich mischen wie man mag.
Für Anfänger empfehle ich eine nicht-rutschigen Baumwollstoff, der einigermaßen blickdicht ist, nicht zu sehr knittert und sich trotzdem gut in Form bügeln lässt. Am besten eignet sich Batist oder Popeline (mehr dazu siehe unten: Stoffkunde). Zudem sollte er unifarben sein. Bitte kein großes Karo! Da braucht man einige Erfahrung, damit man weiß, wie man es legen muss, wie es passt. Auch andere Muster sind eher schwierig zu verarbeiten. Am besten geht noch kleinkariert (1-2mm) oder gestreift. Ich empfehle aber dringend, für die erste Bluse einen einfarbigen Stoff.

Wir benötigen zum Nähen:
- Stoff (am besten reinen Baumwollstoff, Batist oder Popeline) - die Menge richtet sich nach der Kleidergröße und der Körperlänge. Bei Gr. 34 reichen wahrscheinlich 1,40, bei Gr. 46 ca. 1,70. Bitte da auch die Materialangaben des Schnittes berücksichtigen. Wenn man besonders lang ist, braucht man etwas mehr Stoff. Ich nehme immer 2,0m, da kann man zur Not mal ein Kleinteil noch einmal zuschneiden, falls notwendig.
- Einlage: Ich nehme immer normale Vlieseline. Ich empfehle H 200, rate aber dringend dazu, sich im Stoffgeschäft die passende Einlage zum Stoff empfehlen zu lassen. Zur Sicherheit würde ich 50cm Einlage kaufen. Für Anfänger würde ich auf jeden Fall etwas empfehlen, was nicht so besonders steif ist.
- Knöpfe: 7 Knöpfe für die Bluse plus 2-4 Knöpfe für die Manschette. Die Knopfgröße bitte aus dem Schnitt entnehmen.
- Nähgarn: Allesnäher in der passenden Farbe

Nähzubehör:
- Den Standard: Schere, Stecknadeln, Maßband, Schneiderkreide oder anderes Markierwerkzeug, Nähmaschine, Handnähnadeln, Heftgarn (oder andersfarbiges Nähgarn, gut zur Resteverwertung), Nahttrenner
- Knopflochfuß

Vorbereitung des Stoffes:
Die Schnittkanten des Stoffes versäubern (Overlock oder Zickzack) und den Stoff so vorwaschen, wie das fertige Kleidungsstück auch gewaschen werden soll. Bei mir war das 30° Feinwäsche mit Flüssigwaschmittel. Wenn man keinen Platz hat, so eine lange Stoffbahn gerade aufzuhängen, empfehle ich die Stange vom Duschvorhang oder eine Gardinenstange (beides soweit vorhanden). Den Stoff bitte nach dem Waschen bügeln.

So, nun noch eine kleine Stoffkunde.
Zuerst mal das, was wir hier verwenden wollen, nachher werde ich noch andere Möglichkeiten vorstellen. Aber das ist mehr zur Info.

Also, wie schon oben empfohlen, empfehle ich Batist oder Popeline. Beim Kaufen sollte man unbedingt den Knittertest machen: Man nimmt eine Ecke des Stoffes vom Stoffballen und zerknittert es mit der Hand. Wenn der Stoff zu arg knittert, Finger weg!

Popeline ist ein Baumwollstoff in Leinwandbindung. Fest gewebt, nicht ganz durchsichtig. Dunklere Farben sind blickdicht, weiß ist leider immer etwas durchscheinend (außer man nimmt besonders feste Qualitäten). Für Blusen geeignete Popeline ist aus Baumwolle und fest gewebt. Es sollte sich gut in Form bügeln lassen und die Knitterprobe (siehe oben) bestehen.

DSC00377kl.jpg 

 Hier eine Nahaufnahme, damit man die Webart erkennt:

DSC00379kl.jpg

Der Stoff ist eher steif und hat Stand, entsprechend ist der Fall:

 DSC00383kl.jpg


Die zweite Möglichkeit, ist Batist:

Batist ist auch in Leinwandbindung gewebt, allerdings deutlich weicher. Er ist auch nicht blickdicht.

IMG_2962kl.jpg 

Nahaufnahme: Das Karo bzw. leicht melierte ist vom Muster! Aber man erkennt die Webart recht gut.

IMG_2963kl.jpg 

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Fällt nicht ganz so steif, hat aber auch keinen besonders weichen Fall.

Ich werde Popeline verwenden, und zwar diese hier:

IMG_2968kl.jpg

So, das ist alles was man wissen "muss", wer bis jetzt schon genug hat, kann bitte aufhören zu Lesen. Der Rest ist nur "zur weiteren Information".

Viele Grüße,
Marianne 

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Schnitte

von marianne am 02.10.2012 06:39

Schnitte

Ich möchte euch zeigen, wie man eine Bluse bzw. ein Hemd näht. Das soll so ablaufen, dass ich einen bestimmten Schnitt "vornähe" und jeder der mitmachen möchte, einen eigenen Schnitt mitnäht. Der Wip ist schon fertig, alles andere würde ich zeitlich nicht hinbekommen. Trotzdem werde ich mitnähen - mit einem anderen Schnitt, wie es ja Sinn der Sache ist. Wenn also irgendwas unklar ist, etwas genauer erklärt werden soll oder sonst irgendwas - bitte einfach sagen, ich kann dann gut noch Fotos nachliefern. Bitte hier keine falsche Zurückhaltung. Auch erkläre ich gerne nochmal "profane" Dinge, gerade Anfänger sollen hier ja mitgenommen werden.

Die Bluse die ich nähen möchte, hat Abnäher hinten und vorne, einen Kragen mit Kragensteg, eine angeschnittene Knopfleiste und lange Ärmel mit Schlitz und Manschetten. Mein Schnitt ist zudem körpernah geschnitten.


Der Schnitt den ich nähen werde, ist Burda 8548, Version A ohne Rüschen. Das ist ein älterer Schnitt, den es nicht mehr gibt.

DSC00456kl.jpg 

schnittbild.jpg 



Wer einen ähnlichen Schnitt nähen möchte, kann Burda 8153 Variante B nehmen: klick 

Im Prinzip geht aber jeder Blusenschnitt, egal von welcher Firma. Auch Teilungsnähte statt Abnäher sind kein Problem oder eine Passe.

Die Schnittgröße richtet sich nach der Oberweite. Wenn man als Frau mehr als ein B-Körbchen hat, sollte man nach der Oberbrustweite gehen und dann eine FBA machen. Umgekehrt, wenn man weniger hat, ist eine SBA das Mittel der Wahl. Man kann auch den Vougeschnitt wählen, den ich unten verlinkt habe. Der hat für A-D Körbchen verschiedene Vorderteile. Das gleiche gilt für den Schnitt von Simplicity, der den Vorteil hat, dass er einfacher und günstiger zu beschaffen ist.

Hier noch ein paar Schnittempfehlungen sowie die Übersichtsseiten der diversen Hersteller:

Einzelschnitte
Vogue: Damen Herren 
Butterick: Damen 
Simplicity: Damen Herren
Burda: Damen Herren Mädchen Jungen

Übersichtsseiten:
Vogue
Butterick
McCall's
Simplicity
Burda: Damen Herren Mädchen Jungen

Natürlich kann man auch jeden anderen Schnitt nehmen, ich habe nur ein paar beispielhaft ausgewählt. 

Viele Grüße,
Marianne 

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